Wer kennt sie nicht, diese Redensart? „Dem Sprichwort liegt die Vorstellung zugrunde, dass jede an einem Projekt beteiligte Person ihre eigenen Vorstellungen davon hat, wie es zu realisieren sei, sodass es letztlich am Streit, Kompetenzgerangel, an unzulänglichem Informationsaustausch, Widersprüchen oder zu vielen Kompromissen scheitert“… diese Erläuterung  finde ich es auf der Online Plattform redensarten-index.de. Lieber einsam als gemeinsam – da weiß man, woran man ist! Doch ist das wirklich so?

Rührt es sich im Kochtopf denn alleine besser?

Was würde richtig gute Zusammenarbeit eigentlich ausmachen? Diese spannende Frage stellt die Künstlerin und Unternehmensberaterin Angelika Neumann in ihrer aktuellen Blogparade #gute Zusammenarbeit. Auf den ersten Biss fühle ich mich persönlich von diesem Thema gar nicht angesprochen. Vor meinem inneren Auge erscheinen große Unternehmen, in denen sich tagtäglich zahlreiche Mitarbeiter in ihren Positionen behaupten, in Teams zusammenraufen und Erfolge abliefern müssen. In meiner Phantasie sehe ich viele aufeinandertreffende Charaktere mit unterschiedlichsten Fähigkeiten, Führungsstilen, Schwächen, Motivationen  und Zielen. Ich atme auf: Wie gut, dass ich mein eigenes kleines Unternehmen habe und mich mit diesen Themen nicht auseinander setzen muss. Schließlich bin ich ja als Einzelkämpfer unterwegs.

Irren ist menschlich

Moment einmal … Was für eine irrwitzige Meinung geistert denn da durch meinen Kopf? Arbeite ich nicht permanent mit anderen Menschen zusammen? Ich agiere als Dienstleisterin mit Kunden, als Kollegin auf Märkten und Events, als Kundin mit den veranstaltenden Organisatoren, als Unterhalterin bei meinen Genussabenden, als Teamleader mit meinen treuen Helfern. Und nein, es wäre ziemlich mühsam für mich, immer alleine in meinen Töpfen rühren zu müssen! Viele Köche können gegenseitige Inspiration und Stütze sein. Gemeinsam können sie zu einem bunten Curry beitragen, das aus vielseitigen Ideen und vernünftigen Lösungen in brenzligen Situation besteht.

Angelika fragt – Schlabbergosch antwortet

  • Was ist gute Zusammenarbeit für mich?
    Egal in welcher Rolle ich mich betrachte, bin ich der Meinung, dass ein wohlwollender Umgang miteinander die zentrale „Schüsselrolle“ am Herd einnimmt. Man nehme eine gehörige Portion Menschlichkeit, vermengt mit literweise respektvoller Kommunikation. Das Ganze ergänze man mit einem ausgeglichenen Mix an Sensibilität und Lösungsorientiertheit sowie einer üppigen Messerspitze Humor. Abgerundet durch eine Prise Gelassenheit entsteht eine gesunde Basis für ein schmackhaftes Curry für Leib und Seele.
  • Wie kann ich die tägliche Zusammenarbeit verbessern?
    Lasst es mich „reflektiertes Handeln“ nennen. Es gibt Tage, an denen ich mir am liebsten die Schürze vom Leib reißen würde. Ein bitterer Geschmack macht sich breit als wollten mir alle die Suppe versalzen. In diesen Situationen versuche ich inne zu halten und mir bewusst zu machen, dass es einfach an allen Kochtöpfen „menschelt“. Dies gilt für unangenehme Kundenangelegenheiten ebenso wie für Meinungsverschiedenheiten im Team. Und manchmal müssen auch kritische Situationen in einer Gruppe taktisch klug gelöst werden, der man sich gar nicht zugehörig fühlt. Rezept-Tipp: Durchatmen, nachdenken und mit klarem Verstand die Sache mit objektiven Augen betrachten, bevor die Suppe überkocht.
  • Worauf  lege ich in der Zusammenarbeit besonders viel Wert?
    Grundsätzlich als Mensch wahrgenommen zu werden. Ehrlichkeit und gegenseitiger Respekt sind äußerst hilfreich und man sollte seinen Mitköchen in erster Linie Vertrauen entgegen bringen. Am schmackhaftesten ist es natürlich, wenn dies auf Gegenseitigkeit beruht. Das Bewusstsein zu pflegen, dass jeder Einzelne anders tickt nimmt dabei eine wesentliche Rolle ein. Oft ist es doch unwesentlich, ob das Gegenüber den Topfinhalt rechts- oder linksherum rührt. Hauptsache ist, dass am Ende nichts anbrennt und das Ergebnis noch schmackhaft für alle ist. Zugegebenermaßen nicht meine leichteste Übung!
  • Welche Rituale pflege ich?
    Wer mich bereits kennt, kann sich denken, dass meine Rituale mit Essen und Genuss zu tun haben. Essen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme. Es steht für Gaumenkitzel, Wohlgefühl und kommunikatives Beisammensein. Diesen Effekt nutze ich in der täglichen Zusammenarbeit ebenso wie in der sogenannten Netzwerkpflege. In der Praxis heißt das: Ein gemeinsamer Kaffee am Morgen und es gibt keinen Platz für Kummer und Sorgen. Ob als Mise en Place oder Follow-up –  gemeinsamer Genuss bedeutet socializing…zu deutsch „gesellig beisammen sein und Kontakte pflegen“. Den stressigen Tag bei einem gemütlichen Essen mit Kollegen und Mitarbeitern ausklingen zu lassen ist schlichtweg Gold wert. Es schafft einen sicheren Rahmen für hektische Tage und schafft Raum für Entspannung, Motivation, wertvolle Tipps und den wohlverdienten Feierabend.
  • Was ist mein No Go? Was sollte auf gar keinen Fall passieren, wenn man eine gute Zusammenarbeit will?
    Ganz klar für mich: Respektlosigkeit und Vertrauensmissbrauch seinen Mitmenschen gegenüber. Dieser Anspruch führt natürlich unweigerlich zu Herausforderungen. Wir alle sind im Umgang miteinander hin- und wieder vermeintlichen Ungerechtigkeiten ausgesetzt – sei es in der Rolle des Chefkochs, des Haferlguckers, des Obers oder des Gastes. Und es menschelt überall! Also, immer schön reflektiert bleiben und wenn doch mal kräftig etwas daneben geht…Entschuldigung ist ein starkes Wort.
  • Was ist mein Top Tipp?
    Humor ist wenn man trotzdem lacht und das Beste daraus macht.
    Wie viele herausfordernde Momente habe ich in den letzten Jahren durchlebt? Insbesondere auf Märkten und Festivals, wo ständig Unvorhergesehenes geschehen kann. Sämtliche Planungen können innerhalb von Sekunden durch äußere Einflüsse zunichte gemacht werden. Oft sind schnelle Entscheidungen und  Improvisation gefragt und ich bin durchaus schon des Öfteren mit meinem eigenen Perfektionismus zusammengeprallt. Doch Ärger, Aggressionen und Unverständnis lähmen nur und bringen nicht weiter. Daher sind ein paar ungläubige Lachsalven und eine gute Portion Galgenhumor die beste Grundlage. Sie schaffen freie Kapazitäten im Kopf,  um anschließend lösungsorientiert handeln zu können.
  • Fallen die Antworten unterschiedlich aus, wenn ich die Perspektive wechsle?
    Letztendlich rühren wir alle im selben Topf!
  • Was verändert sich in der Zukunft? Und was bleibt gleich?
    Es ist wichtig, ein gewisses Bewusstsein zu pflegen, da wir in unserer schnelllebigen Zeit immer mehr zu maschinenartigem Verhalten gedrängt werden. Perfektionismus, Multitasking, enorme Leistungsfähigkeit und ideales Zeitmanagement werden von uns abverlangt. Ich denke, es ist notwendiger denn je, unsere Grenzen und menschlichen Eigenschaften nicht völlig unter den Tisch fallen zu lassen. Und besonders im Dienstleistungsbereich ist dies das Wesentlichste.

So meine Lieben, vermutlich könnte ich endlos weiterschreiben, doch der nächste Kaffee und die Zusammenarbeit mit meinen hungrigen Kunden wartet schon. Also, an die Töpfe fertig los!