Bunte, prall gefüllte Schultüten… freudig aufgeregte Kleinkinder…
und gestresste Muttis, mit der täglich bohrenden Frage im Kopf, was sie den lieben Kleinen denn täglich Gesundes in den Schulranzen packen könnten. Ausgewogen soll es sein, abwechslungsreich und vor allem essenswert. Wer hat nicht schon am nächsten Morgen angegammelte Essensreste aus irgendwelchen Schultaschen gezogen? Pausenbrote – bei uns Schwaben Vesperbrot (Aussprache: Veschberbrod) genannt. Wie unglaublich lange ist das bei mir nur her? Mein persönliches Rechenzentrum im Kopf verweigert bei dieser Frage seinen Dienst.
Von wegen vegetarisch oder vegan. Salami- und Leberwurstbrot lagen zu meiner Zeit hoch im Kurs. Wobei Leberwurst zwar schmecken konnte, doch man hatte auch die Buh-Rufe von Mitschülern sensibler Riechorgane auf seiner Seite. Da machte das verschämte Essen unter der Schulbank oder in der hintersten Ecke des Schulhofs irgendwie nur noch halb so viel Spaß! Welch Genusskiller! Und es gab Äpfel… der gute alte „apple a day“ namens Granny Smith gab unseren Müttern wohl die Sicherheit ihre Brut mit genügend Vitamin C versorgt zu haben. Doch ich gestehe, mein Erinnerungsvermögen mag bezüglich der Eintönigkeit durchaus etwas getrübt sein.
Ausgewogenheit nach Schlabbergosch Art
Ich erinnere mich, dass es ziemlich lange Phasen gab, in denen ein bestimmter Brotbelag meinerseits favorisiert wurde. Wochenlang bevorzugte ich Baguettesalami um dann plötzlich beim Metzger einen abrupten Wechsel auf Paprikalyoner einzufordern. Monatelang wurde von meiner Mutter knuspriges Knäckebrot geschmiert um dann aus heiterem Himmel von dicken Bauernbrotscheiben abgelöst zu werden. Käse war bis zu einem Schüleraustausch nach Frankreich ein absolutes Fremdwort für mich und Karotten waren auf meiner Beliebtheitsskala ziemlich weit oben. Nun ja, ausgewogen auf meine Art!
Alles schön in Alufolie verpackt oder von Frischhaltefolie umwickelt. Die Krönung unserer Pausensnacks kamen im Gymnasium ins Spiel, als ein Kiosk hinter seiner Glasscheibe viel Cooleres als Muttern zuhause zu bieten hatte. Wir kauften uns Sternsemmeln und Mohrenköpfe (damals noch ein politisch korrekter Ausdruck!) um sogenannte „Datschwecken“ (Schokokuss-Semmeln; politisch korrekt) zu zaubern: Die Semmel aufschneiden lassen, in ihre Mitte kommt ein Schokokuss, Deckel drauf und mit der flachen Hand draufhauen…datsch! Hmmm… oder eine Lyonersemmel mit einer halben Packung Chips belegen und reinbeißen…mmmh, hatte keinen Namen, aber knusperte so schön.
Selbst gemachtes Schulbrot an die Macht
Gesund sollten sie sein die guten alten Pausenstullen im Jahr 2016, Energie spenden und auch noch schmecken. Doch lässt morgendlicher Zeitmangel und Stress bei Eltern auch gerne mal den Griff in die Bäckertheke und Convenience Food Kiste zu. Aber Müsliriegel, Croissants und Co. sorgen wohl eher für Zuckerflashs und Frust als für langanhaltende Energie und Leistungsfähigkeit. Also, liebe Erstklässler-Muttis, noch habt Ihr eine gewisse Macht über Schulbrotgestaltung bevor in ein paar Jahren der erste Pausenverkauf oder Fastfood Laden um die Ecke naht.
Ich als bekennende Nicht-Betroffene hätte hier ein paar Tipps meiner Mütter-Freundinnen:
- Gesundheit hin oder her, die Kleinen haben auch ein Mitspracherecht
- Abwechslung ist das A und O
- Brot: Verschiedene Brotsorten wählen, sie können auch in einem Pausenbrot kombiniert werden (Unten Vollkornbrot, oben Knäckebrot). Der Belag sollte immer mit frischem, saftigen Grün wie Salat, Gurke, Tomate oder Radieschen „gepimpt“ werden. Macht Lust aufs Essen.
- Milch / Milchprodukte: Joghurt oder Quark immer „Natur“ (ohne all die fürchterlichen, künstlichen Aromen, Farbstoffe und Verdickungsmittel) und selbst mit frischem Obst oder Nüssen verfeinern. Zur schnippelfreien Vereinfachung geht auch die TK-Variante oder ein Löffel mit feiner naturreiner Marmelade
- Obst und Gemüse: Bereits gewaschen und evtl. mundgerecht zerteilt (Vitamine hin oder her, wer mag schon eine Orange schälen…). Sehr beliebt und essenswert wird Gemüse in lustigen Formen wie Sternchen oder zu kleinen Gemüsesträußchen gebunden.
- Getränke: Wasser, Früchtetee, selbst gemixte Saftschorle mit naturreinen Säften
- Auch witzige Verpackungen, kleine Überraschungen und Botschaften sind sehr beliebt. Beispielsweise eine Banane (also die Schale… mit einem grinsenden Gesicht und Halstuch bemalen)
Tanten-Tipp:
Meine Lieblings-Wahl-Nichten lieben cremige Brotaufstriche mit
buntem Frischkäse oder Gemüse – die kann man so schön zwischen den Brotscheiben rausschlürfen. Auch ich finde sie super, denn die Erwachsenen haben auch etwas davon. Eine einfach zubereitete Kinder-Avocadocreme wird mit ein paar Schalotten, einer Prise Vanillesalz, einem Spritzer Limettensaft,Chili und frischem Koriander im Nu zur fabelhaften Guacamole und ist auch für Mama und Papa eine leckere Zwischenmahlzeit im Büroalltag.
Melonen-Pops sind als saftiger Sommersnack sehr beliebt – eine Wassermelone mit der Schale in kleine Dreiecke schneiden und von der Schalenseite auf einen breiten Holzspieß stecken. Sieht witzig aus und ist einfach zu essen.
Muttis Packstation
Zum Thema lustige Verpackung habe ich etwas Tolles im Internet entdeckt – die bunten Stullenwickler. Sie sind mit lustigen Motiven handgearbeitet, umweltfreundlich und feucht abwischbar. Darin können die Sandwiches verpackt und mit einem Klettverschluss verschlossen werden. Ausgeklappt dienen sie als Platz-Set. Eine tolle Alternative zu Folien aller Art, die nach einmaliger Benutzung im Müll landen. Nicht so bunt, aber mit adrettem Bienendekor und zudem umweltschonend ist das sogenannte Bee’s Wrap, eine wiederverwendbare, plastikfreie Folie für Lebensmittel. Werft mal einen Blick auf Utopia. Es wird aus Bio-Baumwoll-Musselin, Bienenwachs, Jojobaöl und Baumharz hergestellt und hat antibakterielle Eigenschaften. Wer es eher praktisch, aber auch plastikfrei mag, kann natürlich auch auf glänzende Lunchboxen aus robustem und hygienischem Edelstahl zurückgreifen. Für die glänzenden Schatzkisten in allen Formen, Größen und Variationen gibt es zahlreiche Anbieter.